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Fragen zum Ablauf

Wie lange dauert die Umstellung?

Zentral ist die Tatsache, dass Lean kein Endzustand ist, sondern einer kontinuierlichen Verbesserungslogik folgt. Die weltweit führenden Institutionen im Gesundheitswesen orientierten sich an Lean-Prinzipien und befinden sich seit Jahren auf der Lean-Reise. Das Sprichwort: „der Weg ist das Ziel“ gibt diese Herangehensweise passend wieder. Der Weg zu einer Lean Organisation lässt sich jedoch in unterschiedliche Maturitätsstufen unterteilen, die von der Komplexität des Hauses abhängen. Die Veränderungslogik in Richtung Lean ist folgende: In einer ersten Phase werden punktuelle Veränderungen innerhalb eines Teilsystems vorgenommen; in einer zweiten Phase können in sich geschlossene Systeme nach Lean transformiert werden; erst in der dritten Phase sind Transformationen auf unternehmensweiter Ebene möglich. Die Geschwindigkeit variiert je nach Veränderungsbereitschaft der Mitarbeitenden, den vorhanden Organisations- und Führungsstrukturen und der Entschlossenheit bei der Umsetzung der Lean-Philosophie.

Muss ich für die Umstellung mehr Personal einstellen?

Beispiele aus der Praxis, wie die Optimierung einer Bettenstation als Teilsystem im gesamten Spital, zeigen, dass im Gegenteil Ressourcen frei werden. Es wird versucht, die Mitarbeitenden gemäss ihrer Kompetenzen einzusetzen (Skill-Grade-Mix), wobei es zu Rollenverschiebungen innerhalb der Personalstruktur kommen kann. Lean ist nicht da, um Stellen abzubauen, sondern um die Wertschöpfung an Patientinnen und Patienten zu erhöhen.

Werden externe Spezialisten meinen Bereich umpflügen?

Externe Spezialisten können dabei helfen, die blinden Flecken und eingelebten Routinen zu hinterfragen und können Vergleiche mit anderen Häusern und Entwicklungsprozessen herstellen. Dies soll als Hilfestellung dienen, sich an den Besten in relevanten Bereichen zu orientieren. Die Umsetzung erfordert jedoch immer das hohe Engagement der internen Mitarbeitenden. Aus einem interprofessionellen Team kann die Mithilfe eines externen, unabhängigen Moderators die sachlogische Diskussion und Entwicklung forciert werden. Der Lead für die Transformation bleibt immer bei der internen Führung. Die externen Experten können dabei als Taktgeber für die Umsetzung genutzt werden, als Wissenslieferant dienen und helfen, politische Barrieren im Sinne der Patientinnen und Patienten zu umschiffen.

Wie kann ich die Umsetzung beeinflussen?

Die Transformation beginnt mit der Führung und die aktive Teilnahme hilft, den Kulturwandel positiv mitzugestalten. Die Ausarbeitung der richtigen Lösung für die Institution, die Station, das Ambulatorium, das Kompetenzzentrum oder den Notfall muss durch die Führung vollumfänglich mitgetragen werden. Führungspersonen gehen in Lean-Organisationen in enge Interaktion mit den Mitarbeitenden. Die durch die Führung definierten Standards zur Einhaltung der Qualität und Effizienz werden anhand von tagesaktuellen Daten kontinuierlich überprüft. Die Führung greift zeitnah ein, falls ein Standard nicht eingehalten wird. Dies erfolgt nicht, indem der einzelne Mitarbeitende zur Verantwortung gezogen wird: Im Gegenteil, die Verbesserungsmöglichkeit wird zusammen gestaltet, so dass es dem einzelnen Mitarbeitenden ermöglicht wird, den Standard einfacher einzuhalten. Der Respekt gegenüber den einzelnen Mitarbeitenden ist eines der grundlegendsten Prinzipien von Lean.

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